Am Sonntag, 14. August 2022, luden die Musikverantwortlichen des Bezirks Pforzheim in die Kirchengemeinde Pforzheim-Brötzingen zu einem Orgelabend.
Anlass war die „Verabschiedung“ der langgedienten Pfeifenorgel. Vor einigen Wochen durfte die Gemeinde Brötzingen das Richtfest für ihr neues Kirchengebäude feiern. Die bisherige Orgel wird in Teilen in der neuen Versammlungsstätte zum Einsatz kommen und muss aus technischen Gründen bereits vor Fertigstellung der neuen Kirche abgebaut werden.
Der Wunsch wurde wach, einen Rahmen zu schaffen, in dem sich die Geschwister von ihrer Orgel in einer würdigen Weise verabschieden können. In einem Abschlusskonzert brachten Organisten der Gemeinde und weitere Organisten, die Gottesdienste auf diesem Instrument umrahmt hatten, abwechslungsreiche Stücke zu Gehör und sorgten für eine sehr ergriffene Stimmung. Durch den Abend führte Priester Jens Zimmermann, Musikbeauftragter des Bezirks Pforzheim.
Trudel Lother, eine Orgelspielerin der Gemeinde, eröffnete die Veranstaltung mit dem bekannten Choral „Großer Gott, wir loben dich“. Apostel Martin Schnaufer, der während seiner Tätigkeit in Pforzheim ebenfalls auf dieser Orgel gespielt hatte, trug ein eng mit der Gemeinde verbundenes Stück vor. Der Apostel sagte in einem Kurzinterview, er habe schon 30 Jahre nicht mehr in Brötzingen gespielt. Motivation seiner Liedwahl sei das häufige Musizieren mit dem inzwischen heimgegangenen Priester und Komponisten Max Bäzner aus Brötzingen gewesen. Bäzner habe außerdem die Disposition der Brötzinger Orgel maßgeblich konzipiert – daher sei die Wahl des Apostels auf das Stück aus dessen Feder „Heimwärts" gefallen.
Priester Frank Goebel, Organist und Musiklehrer, präsentierte in seiner Improvisation eine Vielfalt von Klangfarben und -variationen des Instruments. Patrick Renz - wohl bekannt in der Orgelwelt - wartete mit niederländischer Orgelliteratur auf, unter anderem mit dem interessanten und zugleich anspruchsvollen Stück „Was die Zukunft bringen mag“.
Markus Dreja, Organist in der Gemeinde Mühlacker, spielte sehr einfühlsame Orgelliteratur, unter anderem seine eigens arrangierte Version „Herr, bleib bei uns“, welche auf seinem YouTube-Kanal „Markus Dreja“ breite Resonanz in der orgelinteressierten Welt erfährt. Mit „Ich bete an die Macht der Liebe“ entlockte der in Brötzingen aufgewachsene Pianist und Priester Ruben Müller mit seiner Improvisation der Orgel interessante Aspekte des Chorals.
Im Mittelteil des Abends informierte Orgelbauer und Evangelist Ralph Krauter zum Umzug und Umbau der Orgel. Der größte Teil der ca. 1300 Pfeifen der Orgel wird in die neue Kirche umziehen. Zudem bekommt die Orgel ein Re-Design der Disposition. Man darf sich sogar auf neue Register freuen, z.B. die Doppelflöte im Hauptwerk und die Vox Celeste - die Himmelsstimme im Schwellwerk.
Thorsten Hülsemann, Organist und Kantor an der Klosterkirche Maulbronn sowie Bezirkskantor für das Dekanat Mühlacker, entfesselte mit „Toccata und Fuge“ von Johann Sebastian Bach die ganze Pracht der Orgel.
Als würdigen Abschluss sang die Gemeinde durch Hülsemann begleitet das Lied Nr. 275 aus dem Neuapostolischen Gesangbuch „Lasst uns fröhlich Lieder singen“.
Nach diesem fulminanten Finale beschloss Apostel Schnaufer das Zusammensein mit einem Gebet, in dem die Dankbarkeit der Gemeinde für den bisher in Brötzingen erlebten Segen und die Vorfreude auf die neue Versammlungsstätte mit der neuen alten Orgel zum Ausdruck kam.
Unter https://youtu.be/VPmerj0STSY können die beiden von Thorsten Hülsemann vorgetragenen Stücke abgerufen werden.