Monatelang schon liefen die Vorbereitungen für das große Ereignis. Und am Sonntag 21.07.2019 war es dann endlich soweit. Die Kirchengemeinde feierte das 100jährige Bestehen der Neuapostolischen Kirche Birkenfeld.
Als Auftakt dieses einzigartigen Tages fand ein Festgottesdienst in der Kirche statt. Zu diesem Gottesdienst waren nicht nur alle Kirchenmitglieder und interessierten Gäste, sondern auch „ehemalige Birkenfelder“ sowie politische Vertreter eingeladen. Schwungvoll begrüßte der Gemeindechor die 270 Anwesenden mit dem Lied „Kehr ein oh Herr kehr ein“. Bischof Jörg Vester (stellvertretender Leiter des Apostelbereichs Karlsruhe) legte diesem Gottesdienst ein Wort zu Grunde aus 1. Chronik 28 Vers 10: So sieh nun zu, denn der Herr hat dich erwählt, dass du ein Haus baust als Heiligtum. Sei getrost und mache es!
Zu Beginn erläuterte Bischof Vester, dass die Neuapostolische Kirche im Jahr 1919 gegründet wurde, das aktuelle Kirchengebäude aber erst am 10.04.1976 durch Bischof Gengenbach eingeweiht und bezogen wurde. In einem spannenden Vortrag der Gemeindechronik von Hirte Oliver Merkle (seit 2015 Gemeindevorsteher der Gemeinde Birkenfeld) erfuhren die Anwesenden, dass die Gemeinde im Gründungsjahr 35 Mitglieder zählen durfte. Danach stieg die Zahl rapide an, bis zum aktuellen Stand von 174 Mitgliedern. Davon sind 6 Mitglieder mit dem Priesterlichen Amt und 6 Mitglieder mit dem Diakonen Amt beauftragt. Auch gehören ein stattlicher Posaunenchor (Gründung im Jahr 1962), ein gemischtes Orchester (seit 1999), sowie ein Männer-, ein Jugend- und ein großer gemischter Chor zur Gemeinde.
In seinem Dienen fuhr Bischof Vester fort, dass bei aller Dankbarkeit zu den Gründern und Vorangängern der letzten 100 Jahre nicht vergessen werden sollte, wie wichtig es ist, was heute daraus gemacht würde. Man solle „immer weiter bauen an der Kirche“ und daran arbeiten und mithelfen. Vor vielen Jahren bauten 154 000 Menschen am Tempel in Jerusalem unter der Leitung des König Salomo. Dieser hatte mit viel diplomatischen Geschick und einem detaillierten Bauplan ein gigantisches Bauwerk erschaffen. Auch in der heutigen Zeit gibt es viele große Bauwerke. So auch die Neuapostolische Kirche in Birkenfeld. Viele helfende Hände hatten zur damaligen Zeit in Eigenleistung beim Bau des Gebäudes mitgeholfen. Sowohl mit Muskelkraft als auch mit finanziellen Spenden. Die Kirche wurde erschaffen, damit man sich darin wohlfühlt und die Gemeinschaft erleben kann.
Auch 2019 sei es schön zu sehen, wie sich immer noch sehr viele Menschen ehrenamtlich und mit viel Engagement einbringen würden, damit die Gemeinde weiterhin ein Ort der Gemeinschaft und ein Tempel Gottes sei.
Immer wieder wurde der Festgottesdienst mit schönen zu Herzen gehenden Liedern von Jugendmännerchor, Gemischten Chor mit teilweise Klavier ‑ und Querflötenbegleitung, wie auch dem Posaunenchor untermalt.
Abschließend richteten Landrat Bastian Rosenau und Bürgermeister Martin Steiner ein paar Worte an die versammelte Gemeinde. Landrat Rosenau betonte in seiner Rede, dass es für ihn hier eine besondere Situation sei, da er selbst neuapostolisch sei und hier in der Gemeinde schon des Öfteren auf der Orgel gespielt habe. Er zitierte auch Karl Friedrich von Weizenhöfer mit den Worten: Kirche hat nicht den Auftrag, die Welt zu verändern. Wenn sie aber ihren Auftrag erfüllt, verändert sie die Welt!“ Als spezielles Geschenk brachte er für die Gemeinde einen wertvollen Stift mit, damit sie weiterhin an „ihrer Erfolgsgeschichte schreiben“ könne.
Nach einer traditionell vorgetragenen Überleitung des Jugendmännerchores mit dem Lied „Im schönsten Wiesengrunde“, trat Bürgermeister Martin Steiner vor die versammelte Gemeinde. In seiner Rede betonte er, dass das Kirchengebäude beim Bau eher am Rande der politischen Gemeinde Birkenfeld stand. Im Laufe der Jahre wuchs der Ort immer weiter an und nun läge 2019 das Gebäude mitten im Herzen von Birkenfeld. Des Weiteren sagte er, dass leider immer mehr Menschen aus den Kirchen allgemein austreten würden. Grund dafür sei unter anderem die Individualisierung und der Normen- und Werteverfall. Das sei nicht gut. Weder für die Politik noch für die gesamte Bevölkerung. Gemeinschaft und Zusammenhalt seien in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Und die Kirchengemeinde der Neuapostolischen Kirche Birkenfeld sei da ein schönes Vorbild. Als besonderes Geschenk zum Jubiläum überreichte Bürgermeister Steiner einen Scheck im Namen der Gemeinde Birkenfeld an Hirte Merkle.
Nun begann der kulinarische Teil des Jubiläums. Alle Anwesenden begaben sich in den Schulhof der Ludwig-Uhland-Schule. Dort waren schon verschiedene Gaumenfreuden von einem Caterer zubereitet worden. Neben Spießbraten und Schnitzel gab es eine riesige Auswahl an köstlichen Salaten und Soßen.
Auch für Unterhaltung war gesorgt. Da gab es die Chill-out-Area (sie wurde vor 2 Monaten für den IJT (Internationalen Jugendtag in Düsseldorf) gebaut), mit bequemen Liegestühlen und Sitzgelegenheiten. Durch mitreisende Vorträge erfreute der Posaunenchor die Anwesenden. Die Gemeindechronik wurde in Bildern gezeigt. Die Jugend sorgte mit ihren Boomwrackers mit fetzigen Liedern für eine mega Stimmung. Des Weiteren wurden auch lustige Sketche vorgeführt. Und die Kleinen kamen erst recht nicht zu kurz. Ob beim Minigolf, Sackhüpfen, Gummistiefel-Weitwurf, dem Heißen Draht, Kinderschminken oder in der Malecke mit Straßenkreide …. Für jeden war etwas dabei.
Es war ein toller und gelungener Festtag, an dem alle viel Freude und eine schöne Gemeinschaft hatten.