Bischof Jörg Vester feierte am Sonntag, 21. Januar 2018 den Gottesdienst in der Neuapostolischen Kirche in Pforzheim-Brötzingen mit den Gemeinden des ehemaligen Bezirks Pforzheim-West. Eingeladen waren auch alle Amtsträger im Ruhestand mit ihrer Ehefrau des kompleten Kirchenbezirks Pforzheim.
Überraschend war der Besuch in der Hinsicht, dass aufgrund eines Kommunikationsfehlers die Einladung der Gemeinden Birkenfeld, Gräfenhausen, Engelsbrand, Grunbach, Büchenbronn und Würm nicht im Monatsplan des Bezirks enthalten war. Erstaunlich voll war die Kirche. Mit nicht unerheblichem Aufwand wurden die Gemeindemitglieder der eigentlich eingeladenen Kirchengemeinden ab Donnerstag verständigt und in Brötzingen die erforderliche organisatorischen Vorkehrungen getroffen.
Bischof Vester legte dem Gottesdienst Bibelworte aus 2. Tim. 2, 11-13 zugrunde: „Sterben wir, so werden wir mit leben; dulden wir, so werden wir mit herrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen; sind wir untreu, so bleibt er doch treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.“
Drei Punkte aus der Predigt:
- Der Teufel lenkt in Gedanken immer die Aufmerksamkeit auf die Fehler des anderen wie auf den schwarzen Punkt an einer weißen Wand. Es gäbe viel Schönes in den Gemeinden, so der Bischof, auf was man mehr achten und es wahrnehmen könne als das bisschen, was nicht so gut ist. Z. B. wenn der Orgelspieler mal einen halben Ton daneben greift, dann hat er doch immerhin den Rest vom Lied richtig gespielt. Manchmal müsse man eben die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit dulden. „Ist unsere Bereitschaft und unser Glaube dafür stark genug?“ fragte der Bischof.
- Bischof Vester zitierte ein jüdisches Sprichwort: Eine halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge. Es komme immer auf die Absicht an. Wenn man etwas verschweigt, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen, ist die halbe Wahrheit eben wie eine Lüge. Man muss nicht alles sagen, was wahr ist, aber was man sagt, muss wahr sein.
- Beim Zusammenleben in der Familie und Gemeinde möge man sich immer vorstellen, Jesus stehe neben uns, er begleite uns, er sitzt z. B neben uns im Auto, wenn uns einer die Vorfahrt nimmt. Was würde man dann tun und sagen, wie würden man handeln? Würde man sich dann von seiner „Schokoladenseite“ zeigen?