Der letzte Gottesdienst in der Neuapostolischen Kirche in Engelsbrand fand am 1. Oktober 2020 statt. Hierzu durfte die Kirchengemeinde sich über den Besuch von Apostel Martin Rheinberger, Leiter des Apostelbereichs Karlsruhe, freuen.
Es war ein besonderer Gottesdienst für die Kirchengemeinde, da der Apostel an diesem Abend die Entwidmung des Kirchengebäudes in Engelsbrand durchführte. Jedoch kam der Apostel, wie er zu Beginn deutlich machte, „nicht um die Kirche zu schließen“, denn die Kirche Christi könne man nicht schließen, denn diese sei Werk Gottes und habe daher Bestand. Nur das Kirchengebäude in Engelsbrand sollte im Rahmen dieses Gottesdienstes entwidmet werden. Die Kirchengemeinde Engelsbrand besucht ab Sonntag, 4. Oktober 2020, die Gottesdienste in Pforzheim-Büchenbronn. Apostel Rheinberger ermutigte die Anwesenden sich in ihrer neuen Gemeinde einzubringen und so Gott zu dienen.
Dieses Dienen griff der Apostel auch in seiner Predigt erneut auf, der er das Bibelwort aus Hebräer 3 Vers 14 zugrunde legte: „Denn wir haben an Christus Anteil bekommen, wenn wir die erste Gewissheit bis zum Ende festhalten“. So führte Apostel Rheinberger aus, dass die Gläubigen festhalten sollten an ihrem Glauben an den dreieinigen Gott, seine Kirche, das Apostelamt, den Heiligen Geist sowie ans Evangelium und die Wiederkunft Christi. Halte man an diesem Glauben fest, habe man Anteil an Christus, was bedeute, Gemeinschaft mit Gott zu haben. Gemeinschaft mit Gott könnten die Gläubigen auch dann erleben, wenn sie dem lieben Gott dienen, deshalb sei es eine große Gnade dem Herrn dienen zu können, so der Apostel. Außerdem rief er die Anwesenden dazu auf, das Evangelium, an das sie glauben, auch weiter zu verkündigen und in ihrem Handeln sichtbar zu machen. Eine weitere Möglichkeit Anteil an Christus zu haben sei die Teilnahme am Heiligen Abendmahl, erläuterte Apostel Rheinberger weiter.
Auch Priester Heinz Bäzner, Leiter der Kirchengemeinde Engelsbrand, unterstrich in seinem Predigtbeitrag die Ausführungen des Apostels. Priester Bäzner hatte die Kirchengemeinde seit 39 Jahren als Gemeindevorsteher geleitet und wurde im Rahmen des Gottesdienstes gemeinsam mit Priester Günter Knobloch in den Ruhestand versetzt und von seinen Aufgaben entbunden. Dankbar kann die Kirchengemeinde auf die Arbeit und das Wirken der beiden Amtsträger zurückblicken.
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von der Orgel und einer Violine. Der Gottesdienst endete schließlich mit der Entwidmung des Kirchengebäudes, bei der voller Dankbarkeit auf die gemeinsamen 68 Jahre der Kirchengemeinde Engelsbrand zurückgeblickt wurde.
Bereits im Jahr 1948 lebten in Engelsbrand neuapostolische Christen, die jedoch noch die Gottesdienste in Neuenbürg und später in Pforzheim-Büchenbronn besuchten. Am 15. Dezember 1952 wurde die Kirchengemeinde Engelsbrand dann selbstständig und erhielt ihren ersten Gemeindevorsteher Priester Otto Haberstroh. Spätere Gemeindevorsteher in Engelsbrand waren die Priester Egon Gutekunst und Heinz Bäzner.
Das eigene Kirchengebäude konnte Ende September 1962 eingeweiht werden und so hatte die Gemeinde einen Ort, um Gottesdienste zu erleben und sich zu begegnen. Vieles konnten die Gläubigen hier gemeinsam erleben: Taufen, Hochzeiten und Hochzeitsjubiläen wurden gefeiert. Auch eine Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen der Kirchengemeinde konnte im Jahr 2002 durchgeführt werden. Ebenso erlebten die Gläubigen zahlreiche Gottesdienste durch Apostel und Bischöfe in ihrer gemeinsamen Zeit in Engelsbrand.
Voller Dankbarkeit kann die Gemeinde auf diese Zeit zurückschauen, in der sie viel Reichtum haben durfte: In den zahlreichen Kindern der Kirchengemeinde, dem Chor und Orchester sowie den vielen Amtsträgern und Mitgliedern, die sich mit Freude für die Gemeinde und den lieben Gott eingesetzt haben.